„Es sollte ganz einfach Holz sein!“. Als Julia Ottensmann diese Entscheidung für sich getroffen hat, musste nur noch der passende Ausbildungsplatz gefunden werden. Das war zunächst nicht ganz einfach. Die Wuppertalerin hat zahlreiche Bewerbungen geschrieben und ist häufig an den Voraussetzungen der Betriebe für die Einstellung gescheitert. Aber davon hat sie sich nicht unterkriegen lassen und wurde bei einem Holzbaubetrieb in Düsseldorf fündig. Nun kann sie sich als Frau am Bau beweisen „Natürlich gibt es schon mal muntere Sprüche der Kollegen, wenn ich auf der Baustelle wie im Ausbildungszentrum auftauche. Aber es ist nie bösartig und man gewöhnt sich dran!“. Und wenn Julia Ottensmann meint, dazu muss etwas gesagt werden, dann sagt sie es. Sie sieht es als Vorteil an, dass sie mit 25 Jahren ihre Ausbildung begonnen hat. Die heute 27jährige kam erst nach Umwegen zum Zimmererhandwerk.
Als Kind war Ärztin ihr Traumberuf. Als Jura-Studentin hat sie sich dann als auf den Weg gemacht, Anwältin zu werden. „Das war es nicht!“. Es folgten diverse Praktika, auch im Holzbau und da ist sie dann aus Überzeugung geblieben. Ihren Berufswunsch hat sie aber erst verkündet, als der Ausbildungsvertrag unterzeichnet war. War sie sich doch nicht sicher? „Als ich für mich wusste, was ich wollte, wollte ich einfach keine Diskussion darüber haben und habe Freunde und Familie vor vollendete Tatsachen gestellt!“ Überzeugend ergänzt Julia: „Ich habe mich bewusst für den Holzbau entschieden und ich mache es wirklich gerne!“
Und was empfiehlt Julia anlässlich des Girls‘Day anderen Mädchen und Frauen? „Wichtig ist, dass man das macht, was einem Spaß bringt. Das ist für mich die Arbeit mit Holz!“ Sie mag es, auch bei Wind und Wetter, draußen zu sein und hat einfach Interesse, mit Holz zu bauen. „Naja, als Frau am Bau sollte man nicht pingelig sein und auch ein bisschen Kraft haben!“, sagt Julia Ottensmann und trägt galant und locker den nächsten Holzbalken zur Bearbeitung in die Werkstatt.