"Die EuroSkills waren ein unvergessliches Erlebnis!"

Interview mit Maurermeister Jannes Wulfes über den Beruf des Maurers und die Berufswettbewerbe.

Maurermeister Jannes Wulfes arbeitet beim Bauunternehmen Dammeyer GmbH & CO. KG in Harsum. 2016 gewann er bei den Euro Skills die „Medaillon for Excellence“. In diesem Jahr vertritt der Deutschlands Maurer bei den Weltmeisterschaften der Berufe in Abu Dhabi.

Wieso sind Sie Maurer geworden?

Mein Vater ist Maurer. Durch ihn habe ich den Beruf bereits als kleiner Junge kennengelernt. Für mich stand schon immer fest, dass ich mal das gleiche machen will. Mittlerweile arbeiten wir im selben Betrieb.

Was gefällt Ihnen besonders an diesem Beruf?

Vor allem die Abwechslung. Ein Job, an dem man jeden Tag das gleiche macht, wäre mir zu langweilig. Als Maurer gibt es immer andere Baustellen. Schön finde ich auch, dass die Arbeit draußen stattfindet und man körperlich arbeitet.

Was gefällt Ihnen weniger?

Da fällt mir eigentlich nur das Wetter ein, das nicht immer mitspielt...

Kannten Sie die Berufswettbewerbe zu Ihrer Ausbildungszeit?

Nein, mein Ausbildungsleiter hat mich auf die Berufswettbewerbe aufmerksam  gemacht. Zunächst habe ich an Kammerwettbewerben teilgenommen. Das ging  dann immer weiter: Landeswettbewerb, Bundeswettbewerb...

... und im letzten Jahr dann sogar die Europameisterschaft! Wie war die Teilnahme an den Euro Skills 2016 in Göteborg für Sie?

Die Euro Skills waren ein Erlebnis, dass ich nie vergessen werde. Vor allem menschlich hat mich der Wettbewerb weitergebracht. Ich bin viel offener geworden.

Auch praktisch und fachlich waren Sie sehr gut! Sie haben eine „Medallion for Excellence“ gewonnen: Was besagt diese Auszeichnung?

Insgesamt konnte man 600 Punkte erreichen. Jeder der über 500 Punkte erreicht hat, jedoch keine Bronze-, Silber-oder Goldmedaille gewonnen hat, wird mit der „Medallion for Excellence“ ausgezeichnet. Sie würdigt eine überdurchschnittliche Leistung.

Ihre Leistung bringt Sie in diesem Jahr zu den Weltmeisterschaften nach Abu Dhabi. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Wir haben bereits auf zwei Messen in München vor der Öffentlichkeit trainiert. Dazu gab es bereits ein geschlossenes Training. Geplant sind noch sieben weitere Wochen, z. B. beim Tag der offenen Tür im Bauministerium. Evtl. wird es auch noch ein internationales Training geben, aber das steht noch nicht fest.

Das hört sich ganz schön zeitaufwendig an!

Das ist es auch, aber es macht sehr viel Spaß! Das Gute ist, das mein Betrieb voll hinter mir steht und mich unterstützt.

Worauf freuen Sie sich dort am meisten?

Auf das Gefühl beim Abpfiff. Bei den EuroSkills standen ca. 40 bis 50 Personen um einen rum, alle zählen gemeinsam den Countdown runter und jubeln einem zu. Die ganze Nervosität und Anspannung fällt in dem Moment ab. Das war einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich glaube die World Skills werden ein Ereignis, an das ich mich ein Leben lang erinnern werde. Ich freue mich schon, aber bin auch nervös.

Für Sie ist der Beruf als Maurer ein Traumjob. Viele Jugendliche sehen das heute leider nicht mehr so. Wie kann man aus Ihrer Sicht junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen?

Ich glaube nicht, dass es unbedingt an den Jugendlichen liegt. Die Eltern müssen überzeugt werden, dass eine Karriere im Handwerk gut ist. Die meisten Eltern reden den Beruf schlecht und übertragen ihre Meinung auf die Kinder. Als Jugendlicher weiß man in dem Alter noch gar nicht so richtig, was sinnvoll ist. Da werden die Eltern schon als Ratgeber genutzt.

Sie sprechen von einer Karriere im Handwerk. Wie geht es beruflich für Sie weiter?

Ich habe Ende 2016 meine Meisterprüfung absolviert und bin jetzt im Betrieb als Meister angestellt.

 

Das Interview führte Davina Ungruhe vom Baugewerbe-Verband Niedersachsen.